Transkript anzeigen Abspielen Pausieren

Ansicht der Südostseite der Wasserburg Gemen in Borken.

Wasserschloss, Wald und Alleen

Borken: Schlosspark Gemen

Das Wasserschloss Gemen liegt rund zwei Kilometer nördlich von Borken in einem früheren Sumpfgebiet der Aa. Das kleine Flüsschen umschließt das rund 600 Jahre alte Anwesen von allen Seiten und speist außerdem zwei große Becken, die den ehemaligen Adelssitz zu einem wahrhaftigen Wasserschloss machen. Im Park und rund um die historische Anlage spazieren Sie unter exotischen Bäumen, unter rund 200 Jahre alten Eichen und entlang einer Kopflindenallee, die 1842 auf dem Damm im Osten der Schlossinsel angelegt wurde. Etwas ganz Besonderes ist auch die rund drei Kilometer lange Sternbusch-Allee, die in Richtung Norden in ein Vogelschutzgebiet und andere Wälder führt. Direkt am Schloss können Sie im Frühjahr und Sommer prächtige Blütenpflanzen bewundern.

Das heutige Wasserschloss wurde Anfang des 15. Jahrhunderts von Heinrich III. von Gemen gebaut – seither hat es sich kaum verändert. Im Jahr 1946 pachtete das Bistum Münster das gut erhaltene Gebäude und nutzt es bis heute als Jugendbildungsstätte. Deshalb heißt das Schloss inzwischen auch „Jugendburg Gemen“.

Besonderheiten:

  • rund 600 Jahre altes Wasserschloss mit Park
  • Kopflinden- und Sternbusch-Allee
  • viele Spazierwege in den umliegenden Wäldern

 

Wald, wohin das Auge schaut

Von der Burg aus erreichen Sie heute viele kleine Waldgebiete mit pittoresken Namen wie „Storchennest“, „Kruse Büskens“ oder „Sophienwäldchen“. Hier können Sie auf schönen Spazierwegen Ihre Runden durch die Landschaft drehen. Der Ausgangspunkt für diese Möglichkeiten war eine Erweiterung des Schlosses im Jahr 1680. Damals wurde im Norden eine Brücke gebaut, die den Schlossgarten mit der umliegenden Landschaft verband – eine für die Barockzeit typische Maßnahme. Das wichtigste Element der in diesem Zuge ebenfalls neu gestalteten Schlossumgebung war ein langer Spazierweg, der von zwei Baumreihen gesäumt wurde: die Sternbusch-Allee. Noch heute führt sie von der Burg rund drei Kilometer nach Norden, an Wiesen vorbei, in das heutige Vogelschutzgebiet Sternbusch und weiter in einen größeren Wald. Damals lag hier auch der „Kleine Sternbusch“, eine Art Baumgarten mit einem achteckigen Pavillon in der Mitte. Der „Große Sternbusch“, ebenfalls ein Waldgebiet, diente als forstwirtschaftlicher Jagdpark. In der Nähe lagen damals noch ein Boskettgarten und eine Kastanienallee, die heute von anderen Bäumen durchsetzt sind. 

Umbau ab dem 19. Jahrhundert

Ab 1822 wurde der Park nach dem Vorbild eines englischen Landschaftsgartens umgestaltet: Die wirtschaftliche Nutzung der Anlage war weiterhin wichtig, aber die Ästhetik spielte eine größere Rolle. Damals entstand in der Nähe des ehemaligen Kräutergartens ein großer Teich und entlang der Sternbusch-Allee wurden zwei Fischteiche angelegt. Diese drei Gewässer sind heute nicht mehr erhalten, denn nach dem Zweiten Weltkrieg wurden große Teile der Wälder im Norden des Schlosses gerodet – mit dem geschlagenen Holz zahlte Deutschland einen Teil der ihm auferlegten Reparationen. Die Bäume wurden nach und nach durch schnellwachsende Nadelhölzer ersetzt, die beiden Fischteiche an der Allee wurden verfüllt – dafür entstand auf der Hagenwiese im Westen des Schlosses ein neuer, großer Fischteich. Östlich des Schlosses, wo früher die Obst- und Gemüsegärten der Burgbewohner lagen, wurden im Jahr 1970 Sportplätze für die Jugendbildungsstätte angelegt.

Von der Burg zum Wasserschloss

Die Geschichte des Anwesens begann im 13. Jahrhundert. Damals stand hier eine Burg, die schon durch den heutigen Wassergraben geschützt wurde. Westlich und nördlich dieser Gräfte hatten die Burgbewohner Gemüse- und Kräutergärten angelegt – so versorgten sie sich mit frischen Lebensmitteln. Die Burg wurde später zum Wasserschloss umgebaut. Zwischen 1492 und 1635 gehörte sie den Grafen von Holstein-Schaumburg, die die südlich des Schlosses gelegene Aa-Insel erstmals als Garten nutzten. Kurze Zeit später legten sie auch einen Kräuter- und einen Hofgarten an. Diese Anlagen sind inzwischen zum Teil bebaut, und im ehemaligen Kräutergarten entfalten heute im Frühjahr und Sommer prächtige Blumen ihre Blüten.

Anfahrt

Wasserburg Gemen 
Schlosspark 1
46325 Borken

Tel.: 02861 92200
Fax: 02861 922020
jb-gemen@bistum-muenster.de
www.jugendburg-gemen.de

Besucherinformationen:
Tourist-Info Borken
Markt 15
46325 Borken

Tel.: 02861 939252
Fax: 02861 93962252
tourist-info@borken.de
www.borken.de

Die Kartendarstellung steht derzeit leider nicht zur Verfügung.

Öffnungszeiten

Der Park ist ganzjährig zugänglich. Die Burg ist nicht öffentlich.

Eintritt

Eintritt frei

 

Denkmalgeschützt

Diese Anlage steht unter Denkmalschutz.


Gartendenkmale

Bau- genauso wie Gartendenkmale bedeuten uns allen etwas, denn sie prägen den Alltag jedes Menschen wie kaum eine andere Kunstform. Ein Gartendenkmal ist durch verschiedene Landesdenkmalschutzgesetze definiert und geschützt. Wichtig ist, dass das Gartendenkmal einer abgeschlossenen Epoche angehöret und eine kulturhistorische Einordnung nachvollziehbar ist. Die Gartendenkmalpflege des LWL inventarisiert historische Gärten und Parkanlagen sowie andere gestaltete Landschaftsteile. Die Gartendenkmalpfleger:innen unterstützen die Unteren Denkmalbehörden mit Fachgutachten, um denkmalwerte Freiräume unter Schutz zu stellen. Zur Rekonstruktion von historischen Gartenanlagen können Parkpflegewerke entwickelt und im Anschluss Parkpflegeseminare umgesetzt werden.

Fachinformationen

Weitere Informationen zur Anlage erhalten Sie im Kulturlandschafts-Informationssystem LWL-GeodatenKultur.

In LWL-GeodatenKultur finden Sie Interessantes und Wissenswertes zum reichen bau- und landschaftskulturellen Erbe von Westfalen-Lippe. Entdecken Sie Spuren und Zeugnisse der Vergangenheit. Diese erzählen von der geschichtlichen Entwicklung unserer vielfältigen Kulturlandschaften. Baudenkmäler, Bodendenkmäler und Gartenanlagen sind wertvoller Teil des kulturellen Erbes. Auch historische Kulturlandschaftselemente wie Hohlwege, Bildstöcke, Alleen und alte Landnutzungsformen wie Niederwälder gehören dazu. In seiner Gesamtheit bestimmt das kulturelle Erbe die charakteristische Eigenart der westfälisch-lippischen Kulturlandschaften.