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Hattingen: Der Gethmann'sche Garten

Gegenüber der Burg Blankenstein in Hattingen erstreckt sich der Gethmann'sche Garten und bietet weite Ausblicke über das Flusstal der Ruhr. Der Industrielle Carl Friedrich Gethmann ließ die Anlage vor über 200 Jahren im Stil eines Englischen Landschaftsgartens gestalten. Einzigartig in der Region Westfalen ist der sogenannte Schneckenberg: Ein Weg führt spiralförmig vom Fuß bis zur Aussichtsplattform auf der Spitze dieser Anhöhe. Ab 2020 wurde der Schneckenberg aufwendig restauriert. Auch der übrige Park wurde instandgesetzt.

Carl Friedrich Gethmann ließ das Gelände zwischen dem Garten seines Hauses und dem steil abfallenden Hang oberhalb der Ruhr ab 1808 gestalten. Er wollte den Park mit seinen Ruheplätzen und der spektakulären Aussicht jedoch nicht nur für sich und seine Familie. Der Gethmann'sche Garten gilt als eine der ersten Parkanlagen in Deutschland, die schon zu Zeiten seiner Entstehung öffentlich und für alle Menschen frei zugänglich waren. Noch heute erinnert eine Gedenktafel im Park daran, dass Gethmann diesen „zur Freude und Erholung seiner Mitbürger und aller Besucher des Städtchens Blankenstein“ angelegt hat.

Besonderheiten:

  • Landschaftsgarten
  • „Schneckenberg“
  • Aussichtsplattformen mit Blick ins Ruhrtal und auf die Burg
  • Skulptur „Wagen aus Granit“

 

Wilhelmshöhe und Schneckenberg

Südlich der großen Wiese verläuft eine gerade Obstbaumallee. Sie verbindet zwei Anhöhen miteinander, die Carl Friedrich Gethmann errichten ließ und nach seinen beiden Söhnen „Wilhelmshöhe“ und „Friedrichsberg“ nannte. Die Wilhelmshöhe liegt am westlichen Ende der Allee. Über eine Treppe erreichen Sie das Plateau, das Ihnen einen schönen Blick auf den Ort Blankenheim bietet. Im Osten liegt der Friedrichsberg, der auf ganz besondere Art gestaltet wurde: Er ist ein sogenannter Schneckenberg. Auf dem spiralförmigen Weg laufen Sie zur Aussichtsplattform hinauf, wo Sie eine tolle Sicht auf die Burg Blankenstein haben. Im Sommer spendet hier eine große Linde Schatten. Wenn Sie von der westlichen Wilhelmshöhe aus über die Allee spazieren, erreichen Sie den Friedrichsberg auch anders, und zwar über eine massive Natursteinbrücke. 

Aufwendig restauriert

Schneckenberge wurden ab dem 15. Jahrhundert in Italien angelegt, zum Beispiel in Renaissancegärten wie der Villa Quaracchi in Florenz oder der Villa Medici in Rom. Häufig wurden auf dem Plateau der Anhöhen Tempel oder Pavillons errichtet. So war es auch bei den ersten Anlagen dieser Art, die in Deutschland gestaltet wurden, etwa in Stuttgart und Bayreuth. In der Region Westfalen gab es vergleichbare Aussichtsberge in Lemgo und wahrscheinlich auch in Sassenberg. Anders als der Schneckenberg in Hattingen sind diese aber nicht mehr erhalten.

Das liegt sicher auch daran, dass Schneckenberge schwierig zu pflegen sind. Auch der Hügel und die Wegespirale im Gethmann'schen Garten mussten ab 2020 aufwändig restauriert werden, weil der Boden sich im Laufe der Zeit bewegt und verdichtet hatte. Um dem Schneckenberg seine ursprüngliche Gestalt zurückzugeben, wurden die historischen Natursteinmauern repariert und dann die Wegespirale und Aussichtsplattform neu angelegt.

Kunst und Landschaft

Wenn Sie mit dem Auto anreisen, parken Sie am besten nördlich des Blankenheimer Marktplatzes und beginnen dort Ihren Rundgang durch den Gethmann'schen Garten. Er führt sie zunächst an einem mächtigen Kunstwerk vorbei, der 15 Tonnen schweren Skulptur „WOZ“ – „Wagen aus Granit“ des polnischen Bildhauers Zbigniew Fraczkiewicz. Das Zentrum der Gartenanlage ist eine große Wiese. Sie ist rundherum von Alleen und einem kleinen Waldstück umgeben, das Sie auf mehreren Wegen durchstreifen können. Auf dem Parkgelände wachsen noch einige alte Rotbuchen, Stieleichen und Winterlinden, außerdem zwei Blutbuchen und mehrere Edelkastanien. In den 1970er-Jahren wurden auch einige exotischere Baumarten angepflanzt, darunter ein Urwelt-Mammutbaum und eine Atlas-Zeder. 

Schweben über dem Ruhrhang: Die Aussichtsplattform „Belvedere“

Sowohl von der Wilhelmshöhe als auch vom Friedrichsberg aus spazieren Sie über einen Rundweg zum sogenannten Belvedere. Diese Aussichtsplattform ganz im Norden des Parks schwebt direkt über dem Ruhrhang. Von einer der Sitzbänke aus schauen Sie weit über das Tal, durch das der Fluss durch Wiesen und Felder und an Bäumen entlang fließt.

Wenn Sie anschließend wieder zurück in Richtung Parkplatz spazieren, kommen Sie an weiteren Ruhe- und Aussichtsplätzen vorbei. Etwas oberhalb des Schneckenbergs liegt beispielsweise die ehemalige Eremitage. Von diesem kleinen Häuschen sind zwar nur noch ein paar Mauerreste übrig, die Atmosphäre dieser sogenannten Einsiedlerei lässt sich aber immer noch erahnen. Westlich des Schneckenbergs liegt die „Warte“, ein weiterer Aussichtsplatz. Unterhalb des Schneckenbergs wiederum finden Sie den „Platz an den drei steinernen Tischen“. Zwei dieser Tische stehen noch, außerdem laden heute moderne Sitzbänke zu einer Pause ein. 

Anfahrt

Gethmann'scher Garten
Zu den Sieben Hämmern 10
45527 Hattingen

Besucherinformationen:
Tourist-Information Hattingen
Haldenplatz 3
45525 Hattingen
Tel.: 02324 2043095
www.hattingen-tourismus.de

 

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Öffnungszeiten

ganzjährig jederzeit zugänglich

Eintritt

Eintritt frei

Denkmalgeschützt

Diese Anlage steht unter Denkmalschutz.


Gartendenkmale

Bau- genauso wie Gartendenkmale bedeuten uns allen etwas, denn sie prägen den Alltag jedes Menschen wie kaum eine andere Kunstform. Ein Gartendenkmal ist durch verschiedene Landesdenkmalschutzgesetze definiert und geschützt. Wichtig ist, dass das Gartendenkmal einer abgeschlossenen Epoche angehört und eine kulturhistorische Einordnung nachvollziehbar ist. Die Gartendenkmalpflege des LWL inventarisiert historische Gärten und Parkanlagen sowie andere gestaltete Landschaftsteile. Die Gartendenkmalpfleger:innen unterstützen die Unteren Denkmalbehörden mit Fachgutachten, um denkmalwerte Freiräume unter Schutz zu stellen. Zur Rekonstruktion von historischen Gartenanlagen können Parkpflegewerke entwickelt und im Anschluss Parkpflegeseminare umgesetzt werden.