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Raesfeld: Tiergarten am Schloss

Hinter dem Wasserschloss Raesfeld erstreckt sich der historische Tiergarten, ein riesiges Waldgebiet, in dem früher Wild für die Jagd gehalten wurde. Das Besondere daran: Der Park wurde seit seiner Entstehung im 17. Jahrhundert kaum umgestaltet. Und wie damals begegnen Ihnen dort auch heute wieder Rehe und Damhirsche. Nach Ihrem Spaziergang können Sie im Naturparkhaus am Rand des Tiergartens einen Blick in die Zukunft der Energieversorgung werfen. Für Familien mit Kindern lohnt sich außerdem ein Ausflug in den Naturerlebnispark.

Früher war der Tiergarten von einem fünf Kilometer langen und zwei Meter hohen Erdwall umgeben, auf dem ein Palisadenzaun stand. Sie können heute noch Reste dieser Einfriedung sehen, wenn Sie durch den Wald, über die weiten Wiesen und die Heideflächen spazieren.
Die Wege durch den Park führen an Teichen mit ehemaligen Mühlen vorbei und an natürlichen Bächen und Quellen entlang. Bei Ihrer Wanderung durch diese idyllische Landschaft können Sie einige künstliche Hügel und Ansitze erkennen, die noch an den ursprünglichen Zweck der Anlage erinnern: Der Reichsgraf Alexander II. von Velen ließ das Wasserschloss ab 1643 an der Stelle errichten, an der zuvor die alte Burg Raesfeld stand. Westlich der Schlossanlage ließ er den heutigen Tiergarten anlegen. Solche Parks dienten ab dem späten Mittelalter und besonders zur Zeit der Renaissance und des Barocks dem Freizeitvergnügen der adligen Schlossherren und ihrer Gäste. Sie veranstalteten darin Hetz- und Parforcejagden mit ihren Hunden. Gleichzeitig waren die Tiergärten eine Art natürlicher Vorratskammern, die die Schlossküche mit frischem Wild versorgten.

Besonderheiten:

  • historischer Tiergarten
  • Wildgehege
  • Naturparkhaus mit Ausstellung zur Energiewende
  • Naturerlebnisgelände mit Kletter- und Spielmöglichkeiten für Kinder

 

Ein sorgfältig geplanter Park

Wenn Sie Ihren Spaziergang hinter dem Wasserschloss beginnen, passieren Sie direkt am Rand des historischen Tiergartens einen Teich mit einer kreisrunden Insel. Dieses Gewässer ist das einzige Element, das aus der Zeit der barocken Schlossgärten noch übrig ist. Auf der Insel lag früher ein Weinberg, geschmückt von einem Brunnen mit einer großen Springfontäne.
Sobald Sie diesen Weinbergteich umrundet haben, sollten Sie sich noch einmal zum Schloss umdrehen, von hier aus können Sie nämlich einen schönen Blick auf die charakteristische Turmspitze des Gebäudes werfen. Umgekehrt ist vom Westflügel des Schlosses aus der Teich und die Weinberginsel zu sehen. Die Schlossherren konnten früher sogar die Fontäne vom Schloss aus erblicken. Das zeigt, wie sorgfältig die Gartenbaumeister den Tiergarten und seine Sichtachsen im 17. Jahrhundert geplant haben.  
Die weiteren Gärten nördlich des Schlosses wurden übrigens im 19. Jahrhundert in Ackerflächen umgewandelt. Damals war die Schlossanlage nicht mehr bewohnt und wurde in Teilen zu einem landwirtschaftlichen Gut umfunktioniert.

Barocker Weiher und Ruinen einer Mühle

Wenn Sie weiter in den Park hineinlaufen, spazieren Sie direkt am nächsten Gewässer vorbei, dem so genannten Lange Teich.  Dieser Spiegelweiher wurde erst im 18. Jahrhundert angelegt. Sowohl dieses Gewässer als auch der Weinbergteich speisen sich aus dem Mühlenbach und dem Wellbrockbach, denen Sie bei Ihrem Spaziergang durch den Tiergarten sicher auch noch an anderen Stellen begegnen werden. Weg führt durch ganz unterschiedliche Waldbilder, entlang von weiteren Mühlteichen, durch Heideflächen und an einem Forsthaus mit Obstwiese vorbei. Ganz am Ende des weitläufigen Waldgebietes können Sie die Ruinen einer alten Mühle anschauen, der größten, die seinerzeit im Tiergarten stand. Insgesamt sind drei Rundwege zwischen 2,5 km und 5 km Länge möglich.

Für Familien: das Naturerlebnisgelände

Fast der gesamte historische Tierpark ist eingezäunt und mit Dammhirschen und Rehen besetzt. Dieses Wildgehege ist eine spannende Attraktion des Tierparks, nicht zuletzt auch für Familien mit Kindern. Wenn Sie möchten, können Sie nach dem Spaziergang durch den Park direkt noch das angrenzende Naturerlebnisgelände besuchen. Kinder und Jugendliche können sich hier auf einer 5.000 Quadratmeter großen Anlage mitten im Grünen ausgiebig austoben – zum Beispiel auf Kletter- und Balancierpfaden, in einem Niedrigseilgarten, an einer Zapfenweitwurfanlage oder einer Astbaustelle. Direkt neben an befindet sich das Naturparkhaus mit einer interessanten Ausstellung.

380 kV: Eine Ausstellung zur Energiewende

Die Energiewende verändert auch die Kulturlandschaft. Was das genau bedeuten kann, zeigt die Ausstellung „380 kV“ im Naturparkhaus am Rande des Parks. Anlass dafür war ein Modellprojekt, bei dem in Raesfeld – und damit bundesweit das erste Mal – eine Reihe von 380.000-Volt-Leitungen verlegt wurden, um Windstrom aus einer Region in andere zu übertragen. Im Naturparkhaus können Sie diese Kabel, die mit riesigen Verbindungsmuffen zusammengefügt werden müssen, in Originalgröße bestaunen.
Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Naturparkhauses kostenfrei zugänglich.

Anfahrt

Tiergarten Schloss Raesfeld am Naturparkhaus
Hagenwiese 40
46348 Raesfeld

Telefon: 02865 60910
Fax: 02865 609129
tourist-info@raesfeld.de
www.tiergarten-schloss-raesfeld.de

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Öffnungszeiten

Eintritt

Besuch des Tiergartens: Eintritt frei
Die 380-kV-Erdkabel-Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Naturparkhauses kostenfrei zugänglich

Fachinformationen

Weitere Informationen zur Anlage erhalten Sie im Kulturlandschafts-Informationssystem LWL-GeodatenKultur.

In LWL-GeodatenKultur finden Sie Interessantes und Wissenswertes zum reichen bau- und landschaftskulturellen Erbe von Westfalen-Lippe. Entdecken Sie Spuren und Zeugnisse der Vergangenheit. Diese erzählen von der geschichtlichen Entwicklung unserer vielfältigen Kulturlandschaften. Baudenkmäler, Bodendenkmäler und Gartenanlagen sind wertvoller Teil des kulturellen Erbes. Auch historische Kulturlandschaftselemente wie Hohlwege, Bildstöcke, Alleen und alte Landnutzungsformen wie Niederwälder gehören dazu. In seiner Gesamtheit bestimmt das kulturelle Erbe die charakteristische Eigenart der westfälisch-lippischen Kulturlandschaften.