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Ostbevern: Schloss und Schlosspark Loburg

Das Schloss Loburg wirkt auf den ersten Blick wie ein Werk des westfälischen Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun. Tatsächlich wurde das heutige Gebäude aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet. Der Grund für die Ähnlichkeit: Der Architekt orientierte sich bei der Planung an dem ursprünglichen Barockschloss, das im 18. Jahrhundert wirklich von Schlaun entworfen und im Jahr 1899 bei einem Großbrand zerstört wurde. Südlich des Haupthauses, das komplett von Wasser umschlossen ist, liegen ein Landschaftspark, der sich mit einer barocken Achse im Wald fortsetzt. Hier können Sie einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen und dabei die Douglasien und Rhododendren bewundern, die schon seit rund 100 Jahren den Park schmücken.

Vom Ostbeverner Ortskern aus gelangen Sie über eine prächtige, vierreihige Eichenallee aus den 1930er-Jahren zum Schloss Loburg. Wenn Sie mit dem Auto anreisen, sollten Sie auf dem Parkplatz zuerst nach einer großen Marienlinde Ausschau halten. Dieser eindrucksvolle, mehr als 100 Jahre alte Baum liegt an einem besonders traditionsreichen Weg, der von Osnabrück nach Telgte führt: die Marienwallfahrt. Wanderer legen an dem prächtigen Baum gern Pausen ein.
Wenn Sie die Marienlinde hinter sich gelassen haben, können Sie das Wasserschloss von Westen und von Norden aus jeweils über Brücken betreten, die noch aus der Bauzeit des originalen Barockschlosses stammen. Die schmückenden Torpfeiler dieser Bauwerke sind prachtvoll mit steinernen Vasen verziert. 

Besonderheiten:

  • neobarockes Wasserschloss im Stil Johann Conrad Schlauns
  • über 100 Jahre alte Douglasien und Rhododendren im Landschaftspark
  • Kreuzweg mit 14 Stationen im Barock-Wald

 

Douglasien, Rhododendren und historische Waldwege

Möglicherweise wurde der ausgedehnte Landschaftspark hinter dem Hauptgebäude schon Anfang der 19. Jahrhunderts anlegt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Gestaltung dieser Anlage stark durch das Interesse an Pflanzen des damaligen Schlossherrn, Karl Max Freiherr von Elverfeldt, genannt Beverfoerde zu Werries, geprägt.
Der Schlossherr ließ viele verschiedene  Laub- und Nadelbäumen anpflanzen, aber auch eine ganze Menge Rhododendren, die das Bild des Parks nach wie vor prägen. Zahlreiche Rhododendren begleiten auch eine Weg- und Sichtachse, die ca. 300 Meter lang ist. Die Schlossherren konnten so in früherer Zeit vom Haupthaus aus bis zu einem langgestreckten Teich am anderen Ende des Landschaftsgartens blicken. 
Der angrenzende, mehr als 50 Hektar große Wald ist anders als der Park nach barockem Vorbild gestaltet. Wenn Sie Ihren Spaziergang unter diesen Bäumen fortsetzen, wandern Sie auf sehr alten Pfaden: Das axial angelegte Wegesystem war schon 1829 auf einer historischen Karte verzeichnet. Ergänzt und umgeben sind diese Pfade außerdem von einem weit verzweigten System aus Gräben und Teichen. Und diese sind ebenso auffällig wie mysteriös: Denn wann die Gewässer angelegt wurden und wozu sie dienten, haben Historiker bis heute nicht herausfinden können. Karl Max Freiherr von Elverfeldt ließ als wahrscheinlich Erster in ganz Westfalen aus amerikanischen Samen Douglasien-Bäume züchten und im Wald anpflanzen. Die gut 120 Jahre alte Allee dieser prächtigen Gehölze zeugt bis heute von der botanischen Leidenschaft des Hausherrn.  Die Allee befindet sich südöstlich des Schlosses.

Internat und Kreuzweg durch den Wald

Durch den Wald verläuft aber nicht nur das barocke Wegesystem, sondern seit 1951 auch ein Kreuzweg mit insgesamt 14 Stationen. Der Kreuzweg steht im Zusammenhang mit dem bischöflichen Internat, das seit den 1950er-Jahren im Schloss Loburg angesiedelt ist. Im Hauptgebäude sind seither die Freizeit- und Verwaltungsräume des Gymnasiums sowie der Speise- und Festsaal zu finden. Mit der Eröffnung der Schule wurde damals auch der Kreuzweg eingeweiht. 1972 wurden nördlich des Schlosses einige Wohngebäude für das Internat errichtet. Früher stand dort ein barockes Wirtschaftsgebäude, das den neuen Häusern weichen musste.

Die bewegte Geschichte Loburgs: Vom Schulzenhof zum Barockschloss

Seine Besitzer wechselten anschließend mehrfach, bis das Anwesen 1651 an die Freiherren von Nagel-Itlingen fiel. Einer der Adelsleute aus dieser Familie, Marsilius Freiherr von Nagel-Itlingen, beauftragte den Baumeister Johann Conrad Schlaun im Jahr 1766 damit, auf der rechteckigen Insel ein Schloss zu errichten. Friedrich Clemens Freiherr von Elverfeld zu Beverfoerde-Werries nutzte seine Chance und kaufte das Schloss Loburg bei der Versteigerung. Bei einem Blitzschlag brannte das Schloss im Jahr 1899 bis auf die Grundmauern nieder. Der Architekt Hermann Schaedler aus Hannover errichtete danach das neubarocke Bauwerk, das Sie hier noch heute bewundern können. Die Pläne von damals orientierten sich am Original von 1766, das Hauptgebäude wurde aber im Vergleich dazu fast doppelt so groß gebaut. Es ist noch heute im Besitz dieser Familie.

Anfahrt

Schlosspark Loburg
Loburg 15
48346 Ostbevern
www.schloss-loburg.de

Besucherinformationen:
Ostbevern Touristik e.V.
Hauptstraße 43
48346 Ostbevern

Tel.: 02532‭ ‬4310350
info@ostbevern-touristik.de
www.ostbevern.de
www.ostbevern-touristik.de

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Öffnungszeiten

Schlosspark: ganzjährig zugänglich

Eintritt

Eintritt frei

Denkmalgeschützt

Diese Anlage steht unter Denkmalschutz.


Gartendenkmale

Bau- genauso wie Gartendenkmale bedeuten uns allen etwas, denn sie prägen den Alltag jedes Menschen wie kaum eine andere Kunstform. Ein Gartendenkmal ist durch verschiedene Landesdenkmalschutzgesetze definiert und geschützt. Wichtig ist, dass das Gartendenkmal einer abgeschlossenen Epoche angehöret und eine kulturhistorische Einordnung nachvollziehbar ist. Die Gartendenkmalpflege des LWL inventarisiert historische Gärten und Parkanlagen sowie andere gestaltete Landschaftsteile. Die Gartendenkmalpfleger:innen unterstützen die Unteren Denkmalbehörden mit Fachgutachten, um denkmalwerte Freiräume unter Schutz zu stellen. Zur Rekonstruktion von historischen Gartenanlagen können Parkpflegewerke entwickelt und im Anschluss Parkpflegeseminare umgesetzt werden.