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Lippetal: Schlosspark Hovestadt

Ein Besuch im Schlosspark Hovestadt ist wie ein Ausflug zurück in vergangene Zeiten. Von der Schlossstraße aus laufen Sie über eine Zugbrücke auf das prächtige Anwesen zu, das von einem breiten Wassergraben umrahmt ist. Kleinere Wassergräben begrenzen und umschließen auch die geometrisch gestalteten Gärten. Sie spazieren durch ein kleines Waldstück und einen ehemaligen Nutzgarten bis hin zum historischen Heckentheater, das eine besondere Attraktion ist. Das Schloss selbst steht auf einer eigenen Insel und wird von der Eigentümerfamilie bewohnt, deshalb kann es nicht von innen besichtigt werden.

Verbindung zum Kurfürstentum Köln und Wasserschloss aus der Zeit der Renaissance

Das Anwesen gehörte ab Mitte des 13. Jahrhunderts den Kölner Erzbischöfen. Ein Vorgängerbau des heutigen Wasserschlosses war seinerzeit eine bischöflich-kölnische Landesburg und ein wichtiger strategischer Stützpunkt zwischen Münster und dem Kurfürstentum Köln. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Gebäude mehrfach zerstört und wiederaufgebaut. Der Baumeister Laurenz von Brachum errichtete von 1563-72 für die Herren von Ketteler, Besitzer des Anwesens seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, das auch heute noch überlieferte Wasserschloss in den reichen Zierformen der sogenannten Lipperenaissance. Das repräsentative Gebäude besteht aus einem Nord- und einem Ostflügel sowie einem markanten dreigeschossigen Pavillonturm mit geschwungener Haube.

Besonderheiten:

  • Wasserschloss der sog. Lipperenaissance
  • barockzeitliche Gartenanlage
  • historisches Heckentheater

 

Garteninsel mit Wald und Schlossblick

Bei Ihrem Spaziergang durch die einzelnen Gartenpartien können Sie barocken Freizeitvergnügen heute wieder nachspüren. In den 1990er-Jahren wurde der zwischenzeitlich verwilderte Park nach historischen Plänen neugestaltet und seit 1997 ist er für Besucher geöffnet. Lediglich der Garten auf der Schlossinsel ist davon ausgenommen. Er ist, genau wie das Gebäude selbst, nur für die Eigentümerfamilie zugänglich. 
Von außen können Sie das Wasserschloss aber ausgiebig bewundern. Einen besonders schönen Blick haben Sie von der Garteninsel aus, die von der Vorburg aus gesehen rechts vom Schloss liegt. Ein Rundweg führt am Ufer der Gräfte entlang und einmal um die fast quadratische Insel herum. Wenn Sie durch den kleinen Inselwald spazieren, stoßen Sie mittig auf eine große, abgesenkte Fläche. Es lässt sich heute nicht mehr feststellen, was hier früher einmal gewesen sein mag: Vielleicht war hier ein Weiher oder aber ein Rasenplatz, auf dem die Schlossherren Ball spielten (ein so genanntes Boulingrin).

Baumsaal, Heckentheater und Sternbusch

Im nächsten Teil des Parks, der rechts von der Garteninsel liegt, spazieren Sie auf das historische Heckentheater zu. Die halbmondförmige Freilichtbühne des Spielorts wird von einer doppelten Reihe Hainbuchen, die zu Hecken geschnitten sind, und von einem ebenfalls halbmondförmigen Waldstück umrahmt. Im so genannten Baumsaal, einem Kreis aus sechs mächtigen Linden, können Sie eine kurze Ruhepause von Ihrem Spaziergang einlegen und die Atmosphäre genießen.
Anschließend führt der Weg weiter in ein Boskett (Wäldchen) mit sternförmig angelegten Wegen: dem Sternbusch. Vom Platz in der Mitte dieses Gartens aus können Sie auf acht heckengesäumten Wegen in alle Himmelsrichtungen laufen. Einer dieser Wege führt Sie nach Osten zu einem ehemaligen Nutzgarten, der seinerseits mit Hecken eingefasst ist. Hier gibt es keine Obstbäume und Gemüsebeete mehr, stattdessen wird die Grünanlage als Weide genutzt und es wurden Nadelbäume angepflanzt. Von hier aus gelangen Sie wieder zurück zu Ihrem Startpunkt an der Zugbrücke.

Die Handschrift der Familie von Plettenberg

Seit 1733 ist das Anwesen der Sitz der Familie von Plettenberg. Die Grafenfamilie ließ auf der Vorburginsel vier langgezogene Wirtschaftsgebäude errichten, in denen unter anderem eine Orangerie und die Schlosskapelle untergebracht sind. Zwischen den Gebäuden erstreckt sich eine prächtige Allee aus Rosskastanien, die von den Torhäusern aus bis zum Schloss führt. 

Wenn Sie auf dieser Allee auf die Schlossinsel zulaufen, sehen Sie rechts schon die ersten Gartenpartien von Schloss Hovestadt. Sie tragen ebenfalls die Handschrift der Familie von Plettenberg, die diese Mitte des 18. Jahrhunderts nach französischem Vorbild geometrisch gestalten ließ. Die Pläne dafür entwarf unter anderem der Architekt und Landbaumeister Clemens August von Vagedes. Er legte auch einen Nutzgarten an, in dem früher Obst und Gemüse angebaut wurden. In den übrigen Gärten erholte sich die Familie bei Spaziergängen im Grünen. 

Anfahrt

Schloss Hovestadt
Schlossstraße 1
59510 Lippetal

Tel.: 02923 526 und -8411
Fax: 02923 7040
schloss-hovestadt.de

Besucherinformationen:
Tourist-Info
Gemeinde Lippetal

Tel. 02923 980-228
heike.ullmann@lippetal.de
www.lippetal.de

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Öffnungszeiten

Sollten Sie Interesse an einer geführten Besichtigung haben, können Sie sich mit der Gästeführerin Ulrike Mußhoff, Tel. 02923-1033, in Verbindung setzen und einen Führungstermin vereinbaren.

Öffentliche Termine nur mit Anmeldung finden Sie unter www.lippetal.de und im Rathaus der Gemeinde Lippetal unter Tel. 02923-980228.

Normale Öffungszeiten:
vom 1. Mai bis zum 30. September von 9-18 Uhr
vom 1. Oktober bis zum 30. April von 10-16 Uhr

 

 

Eintritt

Eintritt frei, Führungen 3 €

Denkmalgeschützt

Diese Anlage steht unter Denkmalschutz.


Gartendenkmale

Bau- genauso wie Gartendenkmale bedeuten uns allen etwas, denn sie prägen den Alltag jedes Menschen wie kaum eine andere Kunstform. Ein Gartendenkmal ist durch verschiedene Landesdenkmalschutzgesetze definiert und geschützt. Wichtig ist, dass das Gartendenkmal einer abgeschlossenen Epoche angehöret und eine kulturhistorische Einordnung nachvollziehbar ist. Die Gartendenkmalpflege des LWL inventarisiert historische Gärten und Parkanlagen sowie andere gestaltete Landschaftsteile. Die Gartendenkmalpfleger:innen unterstützen die Unteren Denkmalbehörden mit Fachgutachten, um denkmalwerte Freiräume unter Schutz zu stellen. Zur Rekonstruktion von historischen Gartenanlagen können Parkpflegewerke entwickelt und im Anschluss Parkpflegeseminare umgesetzt werden.