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Lüdinghausen: Burg Vischering

In Lüdinghausen erwarten Sie gleich zwei historische Wasserburgen und die dazugehörigen Gartenanlagen: die mittelalterliche Burg Vischering und die Renaissanceburg Lüdinghausen. Die Burg Vischering ist heute ein Museum und Kulturzentrum, die Lüdinghausener Burg wird für verschiedenste Veranstaltungen genutzt. Von außen erkunden Sie die markanten Gebäude der Burg Vischering am besten bei einem Spaziergang am äußeren Wassergraben entlang oder auf einem Weg zwischen Innen- und der Außengräfte. In den Gärten der Renaissanceburg Lüdinghausen entdecken Sie uralte Bäume und die Reste historischer Gartenhäuser. Zwischen den Burgen erstreckt sich ein 2018 fertiggestellter, großer Park, durch den Sie bei Ihrem Besuch ebenfalls ausgedehnt spazieren gehen können.

Die Burg Vischering wurde 1271 auf einer Sandbank in den Auen des Flüsschens Stever errichtet. Kurz darauf wurde eine Mühle an einem Arm des Gewässers gebaut, der Vischering-Stever. Dieses Gebäude gibt es heute zwar nicht mehr, doch die akustischen Eindrücke von damals sind geblieben: Auch heute noch rauscht hier das Wasser über das Mühlenwehr. Diesem beruhigenden Geräusch lauschenlauschen Sie schon zu Beginn Ihres Besuchs, wenn Sie vom Parkplatz aus auf die Burg zulaufen und auf der ersten Brücke kurz stehenbleiben. Über eine zweite Brücke und durch ein Burgtor gelangen Sie auf die Vorburginsel. Eines der ehemaligen Wirtschaftsgebäude, das hier heute noch steht, beherbergt inzwischen ein Café. Von hier aus haben Sie einen tollen Blick auf die fast ringförmige Hauptburg.

Besonderheiten:

  • zwei historische Wasserburgen
  • Spazierwege zwischen und an den Burggräben
  • historische Burggärten
  • Parkanlage zwischen den Burgen

 

Wassergräben und Obstgärten

Einen besonders schönen Blick auf die historischen Gebäude und die umliegende Landschaft haben Sie vom Ringwall aus. Dieser Weg führt Sie zwischen den beiden Wassergräben hindurch und um die Burg herum. Wenn Sie etwas weiter spazieren möchten, können Sie die Anlage auch auf einem Weg am Ufer der Außengräfte umrunden. Dabei laufen Sie an bizarr geformten Hainbuchen und mächtigen alten Bäumen vorbei. Eine repräsentative Parkanlage suchen Sie direkt an der Burg Vischering hingegen vergeblich, denn diese gab es hier schon in früheren Jahrhunderten nicht. In den Kräuter-, Obst- und Gemüsegärten vor der Vorburginsel wurden stattdessen Lebensmittel zur Versorgung der Burgbewohner angebaut.

Auf den Spuren der Ritter von Lüdinghausen

Nach Ihrem Spaziergang um die Burg Vischering können Sie auf einer Allee bequem zur etwas südlich gelegenen Burg Lüdinghausen weiterlaufen. Der so genannte Kapitelweg wird von den Büsten kirchlicher Würdenträger gesäumt und führt Sie auf einer direkten Route durch den Park, der sich zwischen den beiden Burgen erstreckt. Rechts von Ihnen liegt das Antoniuskloster, in dem Franziskanerinnen leben und ein Gymnasium untergebracht ist.
Nach etwa zehn Minuten Fußweg erreichen Sie die Burg Lüdinghausen. Die Ritter des Ortes ließen das Gebäude im 12. Jahrhundert bauen und erweiterten es Anfang des 14. Jahrhunderts. Im 15. Jahrhundert kam eine Mühle hinzu, die im Original nicht mehr vorhanden ist. Ihr Nachfolger aus dem Jahr 1711 steht hier aber noch heute. Wie auch die Burg Vischering brannte die Burg Lüdinghausen im 16. Jahrhundert ab. Sie wurde im Stil der Renaissance neu errichtet. Nur der Südflügel – der von der Brücke aus gesehen linke Gebäudeteil – ist noch annähernd in der ursprünglichen Form erhalten.

Zerstörung und Wiederaufbau

Anfang des 16. Jahrhunderts brannten Teile der Hauptburg nieder. Trotzdem ist die Burg Vischering bis heute ein beeindruckendes Denkmal mittelalterlicher Baukunst. Die Familie Droste zu Vischering ließ die Gebäude nämlich wiederaufbauen und nahm sich dabei den ursprünglichen, trutzigen Stil der mittelalterlichen Wehranlage weitestgehend zum Vorbild. Das Innere der Burg wurde hingegen an den Geschmack der Renaissancezeit angepasst, während die Familie die Burg bewohnte. Sie ließ damals auch einen prächtigen Saal anbauen. Ein besonders kurioses Detail aus der Umbauphase können Sie an der Außenfassade entdecken: An einer Stelle ließen die damaligen Burgherren und -frauen Kanonenkugeln in die Wand einbauen.
In den 1920er-Jahren und im Zweiten Weltkrieg wurde die Burg stark beschädigt. Die Mühle wurde vollständig zerstört und anschließend nicht wiederaufgebaut. Die Schäden an den Burggebäuden wurden aber ab 1948 behoben. Einen Teil der Kosten trug seinerzeit der Kreis, der die Burg ab 1972 pachtete, renovierte und darin das Münsterlandmuseum eröffnete. Zeitgleich ließ der Kreis auch die Außenanlagen neu gestalten. Nach umfangreichen Renovierungen wurde 2018 die Burg mit einem neuen Ausstellungskonzept wiedereröffnet.

Nachtigallgarten und alte Kastanienbäume

Anfang des 17. Jahrhunderts wurden auf dem Gelände rund um die Burg Lüdinghausen weitläufige Nutzgärten angelegt, durch die Sie auch heute noch spazieren. Einige haben verträumte Namen wie „Nachtigallgarten“ oder „Schiffgarten“. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts haben sich diese Grünanlagen vermutlich nicht mehr grundlegend verändert. Deshalb entdecken Sie bei Ihrem Rundgang auch noch einige alte Linden und Kastanien, die zur Entstehungszeit der Gärten hier gepflanzt wurden. Darüber hinaus werden Ihnen zwei alte Gebäude auffallen: ein runder Turm und ein rechteckiges Gebäude. Letzteres diente wahrscheinlich einmal als Gartenhaus oder als Orangerie.
Eine weitere Besonderheit sind die Wallgärten westlich der Burginsel, die bis heute komplett erhalten geblieben, aber meist in Privatbesitz sind. Wie schon im 18. Jahrhundert schirmen hohe Hecken neugierige Blicke von außen ab – aber bei Ihrem Spaziergang können Sie hier und da trotzdem ins Innere der liebevoll gestalteten Anlagen lugen.

Anfahrt

Burg Vischering
Berenbrock 1
59348 Lüdinghausen

Tel.: 02591 79900
Fax: 02591 799028
kultur@kreis-coesfeld.de
www.burg-vischering.de

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Öffnungszeiten

Eintritt

Denkmalgeschützt

Diese Anlage steht unter Denkmalschutz.


Gartendenkmale

Bau- genauso wie Gartendenkmale bedeuten uns allen etwas, denn sie prägen den Alltag jedes Menschen wie kaum eine andere Kunstform. Ein Gartendenkmal ist durch verschiedene Landesdenkmalschutzgesetze definiert und geschützt. Wichtig ist, dass das Gartendenkmal einer abgeschlossenen Epoche angehöret und eine kulturhistorische Einordnung nachvollziehbar ist. Die Gartendenkmalpflege des LWL inventarisiert historische Gärten und Parkanlagen sowie andere gestaltete Landschaftsteile. Die Gartendenkmalpfleger:innen unterstützen die Unteren Denkmalbehörden mit Fachgutachten, um denkmalwerte Freiräume unter Schutz zu stellen. Zur Rekonstruktion von historischen Gartenanlagen können Parkpflegewerke entwickelt und im Anschluss Parkpflegeseminare umgesetzt werden.