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Wiesen, Bäume und Wasserspiele rund um ein barockes Lustschloss

Detmold: Palaisgarten

Im Detmolder Palaisgarten können Sie rund 300 Jahren Gartenkunst nachspüren. Wo früher Adlige ihre Runden drehten, spazieren Sie heute an plätschernden Wasserspielen, Teichen mit Fontänen und unter alten Bäumen entlang. Neben heimischen Arten wie Linden, Eichen und Ahornen schmücken exotische Gewächse wie Tulpenbäume, Flusszedern und sogar zwei Mammutbäume den 7,5 Hektar großen Park. Die so genannten Zwölf Apostel bilden eine ganz besondere Baumgruppe: Hier wachsen elf alte Linden im Kreis um einen weiteren Baum herum. Vom Palaisgarten aus können Sie stellenweise weite Blicke in das umgebende lippische Bergland werfen. Wenn Sie noch weiterlaufen möchten, können Sie auch die Parklandschaft Friedrichstal erkunden, die in der Nähe beginnt.

Der Palaisgarten ist eine der schönsten historischen Grünanlagen in der Region. Er entstand etwa Anfang des 18. Jahrhunderts rund um ein barockes Lustschlösschen, das der Graf Adolf zur Lippe damals hier bauen ließ. Im Mittelalter hatte an der gleichen Stelle eine Burg gestanden.

Besonderheiten:

  • barockes Palais
  • heimische und exotische Bäume
  • Wasserspiele, Teiche und Fontänen
  • Spielplatz für Kinder

 

Spuren des Barocks rund um das Palais

Das Palais wurde im 18. Jahrhundert noch „Favorite“ genannt. Es lag vor den Toren von Detmold am Friedrichstaler Kanal und war von einem Burggarten mit hohen Mauern umgeben. Die Wege in diesem Garten waren, typisch für die Barockzeit, rechtwinklig angelegt. Auch der quadratische Ziergarten mit seinen Schmuckelementen und einem runden Fontänenbecken waren ein Stück barocke Gartenkunst. Damals schlossen sich an diesen Schmuckgarten Blumen-, Obst- und Gemüsebeete an. Sie können bis heute noch Reste aus dieser Phase entdecken: Im Norden und Osten des Palaisgartens stehen bis heute hohe Bruchsteinmauern, in der Nähe eines kleinen Wasserfalls sind die südliche Außenmauer und ein steinerner Tisch erhalten geblieben. Die mehr als fünf Tonnen schwere Tischplatte ruhte ursprünglich als Trittplatte vor dem Gartenportal zum Lustschlösschen.

Wasserspiele, Fontänen und Teiche

Die weiten Rasenflächen, durch die Sie auf den Rundwegen im heutigen Palaisgarten spazieren, entstanden ebenfalls schon im 18. Jahrhundert. Die Ränder dieser Wiesen sind von alten, exotischen Bäumen geschmückt, die inzwischen eine stattliche Größe erreicht haben. Bei Ihrem Rundgang laufen Sie auch an mehreren Brunnen und Wasserfontänen vorbei. Sie waren die ersten Wasserspiele, die mittels Pumptechnik betrieben wurden. Eine Francis-Turbine beförderte damals das Wasser aus dem Friedrichstaler Kanal in den Palaisgarten.

Vor allem im Sommer können sich Klein und Groß an diesen alten Wasserfontänen abkühlen oder Ruhepausen an einem der Gewässer einlegen – zum Beispiel am Delphinbrunnen oder am Schwanenteich, an dessen Ufer ein mächtiger Mammutbaum thront. Die großen Steinblöcke, aus denen ein großer und ein kleiner Wasserfall angelegt wurden, stammen ebenfalls noch aus der Zeit des Barock – genauso das ovale Becken, aus dem bis heute eine hohe Fontäne emporschießt. 

Von der barocken Residenz zum Ort der Kultur

Nachdem das Schloss und der Garten im 19. Jahrhundert mehrfach umgestaltet wurden und so ihre heutige Form bekamen, fiel die Anlage Anfang des 20. Jahrhunderts schließlich an das Land Lippe. Dieses nutzte das Schlösschen vorübergehend als Museum, der Garten war ab 1920 öffentlich zugänglich. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs befindet sich die Detmolder Hochschule für Musik im Palais. Aus Platzgründen baute sie das Haus in den 1960er-Jahren um und ergänzte dabei südlich des Palais auch ein Konzerthaus mit Schieferverkleidung. Die Außenanlagen wurde von dem renommierten Gartenarchitekt Hermann Mattern im Stile der Zeit neugestaltet. Das Palais und der Garten sind seit 1984 unter Schutz gestellte Denkmäler.

Vom barocken Lustschlösschen zum „Neuen Palais“

 

Graf Adolf zur Lippe ließ das Lustschlösschen Anfang des 18. Jahrhunderts bauen, im Jahr 1717 wurde es fertiggestellt. Nach dem Tod des Grafen wohnte darin seine zweite Frau, die Gräfin Amalia von Solms-Hohensolms, bis sie starb. Als Fürst Leopold II. die Anlage übernahm, ließ er das Lustschlösschen zu einer spätklassizistischen Residenz ausbauen: Das „Neue Palais“ entstand. Sein Nachfolger Leopold III. verlegte schließlich seinen Hauptwohnsitz in das Schlösschen und ließ den barocken Garten ab 1851 in einen Landschaftspark umgestalten, den er „Palaisgarten“ nannte. Später brachte der Fürst exotische Tulpenbäume, Flusszedern und sogar zwei Mammutbäume von einer Italienreise mit und ließ sie im Palaisgarten anpflanzen. 

 

Anfahrt

Palaisgarten Detmold
Neustadt 22
32756 Detmold

Besucherinformationen:
Tourist Information
Rathaus am Markt
32754 Detmold

Tel.: 05231 977328
Fax: 05231 977447
www.detmold.de
tourist.info@detmold.de

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Öffnungszeiten

ganzjährig zugänglich

Eintritt

Eintritt frei

Denkmalgeschützt

Diese Anlage steht unter Denkmalschutz.


Gartendenkmale

Bau- genauso wie Gartendenkmale bedeuten uns allen etwas, denn sie prägen den Alltag jedes Menschen wie kaum eine andere Kunstform. Ein Gartendenkmal ist durch verschiedene Landesdenkmalschutzgesetze definiert und geschützt. Wichtig ist, dass das Gartendenkmal einer abgeschlossenen Epoche angehöret und eine kulturhistorische Einordnung nachvollziehbar ist. Die Gartendenkmalpflege des LWL inventarisiert historische Gärten und Parkanlagen sowie andere gestaltete Landschaftsteile. Die Gartendenkmalpfleger:innen unterstützen die Unteren Denkmalbehörden mit Fachgutachten, um denkmalwerte Freiräume unter Schutz zu stellen. Zur Rekonstruktion von historischen Gartenanlagen können Parkpflegewerke entwickelt und im Anschluss Parkpflegeseminare umgesetzt werden.